Lernintensiv vs. Faszinierend. So kann man dieses Fach sicher kurz beschreiben. Die Anatomie ist eines der wichtigsten Grundlagenfächer des Studiums. Der Präparierkurs in der Vorklinik ist + auch für die Zahnmediziner der Kurs mit dem meisten Menschenkontakt. Man lernt hier nicht nur in eigenständigen Präparierübungen schrittweise den menschlichen Körper anhand einer Körperspende en Detail kennen, auch viele der Kommilitonen aus der Humanmedizin. Da sich immer ungefähr vier Zahnmediziner mit acht Humanmedizinern eine Körperspende teilen und der Platz um einen Präpariertisch extrem begrenzt ist, werden hier auch viele Freun dschaften oder Beziehungen geschlossen.
Der erste Kontakt mit einem toten Körper löst sicher bei vielen erst einmal flaue Gefühle aus. Man merkt aber schnell, dass sich da wirklich nichts mehr von alleine bewegen kann. Auch nach den ersten Tagen im Präpariersaal, wenn man die ersten interessanten Strukturen, wie Nerven oder Arterien gefunden hat, sucht man auch in der Mensa in seinem Essen nach dem neu Gelernten. Nach kurzer Zeit der Gewöhnung wird man aber schnell von Masse des zu beherrschenden Stoffes überrollt, denn die ersten Testate stehen schneller an als einem lieb ist. Zu den Prüfungen, auch Testate genannt, muss man jeweils in fünf bis zehn Minuten anhand einer Körperspende sein angeeignetes Wissen in den Bereichen passiver Bewegungsapparat, aktiver Bewegungsapparat, Situs, Kopf –und Halsanatomie und Neuroanatomie strukturiert präsentieren. Das Fach Anatomie gehört zu einem der lernintensivsten Fächer, da in kürzester Zeit Organe, Strukturen, deren Lage, arterielle- und venöse Versorgung und Innervation bis ins Detail gelernt werden müssen. Oft verzweifelt man aufgrund der Masse an anatomischen Begriffen, die man hier beherrschen muss. Viele „Aha“-Erlebnisse wie „Boah, so dick ist eine Aorta?!“ oder „Ist das wirklich die Leber?!“ lassen die meisten Studenten nach Bestehen des Kurses mit
einem Schmunzeln auf eine der lehrreichsten und faszinierendsten Veranstaltungen im Abschnitt der Vorklinik zurück blicken.