„Klümpchen“-Kurs
Das Physikum ist bestanden und das silberne Schild für die Kliniker ist angesteckt. Nun wartet der Phantomkurs der Zahnerhaltung auf die frisch gebackenen cand. med. dent. – Stundierenden. Es gibt wohl keinen anderen Kurs des klinischen Abschnitts der bei den Studierenden im Vorfeld so viel Respekt und Spannung hervorruft, wie der „Klümpchen“-Kurs. Kaum sind aber die ersten Kurstage vergangen so stellt man schnell fest, dass die ganze Aufregung völlig umsonst war, denn auch hier werden keine unmöglichen Dinge verlangt. Sicherlich wird das Arbeiten in diesem Kurs etwas kritischer betrachtet als in den vorklinischen Kursen, was aber zweifellos daran liegt, dass dieser Kurs die letzte Station ist bevor der Zahni sein Können endlich an einem echten Patienten beweisen darf. So werden alle Arbeiten am Phantomkopf exakt so durchgeführt, wie man es im Behandlungssaal auch bei einem echten Menschen erwartet.
Seit Oktober 2010 existiert das neue Phantomlabor mit hochmodernen Einheiten, die denen im eigentlichen Behandlungssaal nahezu äquivalent sind. So gewöhnt man sich schon im Vorfeld an die Arbeitshaltung und die Platzverhältnisse am Patienten.
Insgesamt teilt sich der Kurs in verschiedene Kursabschnitte.
Im ersten Abschnitt präpariert man am Frasaco-Modell ideale Kavitäten nach Black, die man danach mit verschiedenen Werkstoffen provisorisch oder auch dauerhaft wieder versorgen muss. In diesem Abschnitt legt man auch seine ersten Amalgam- und Kompositfüllungen, was den einen oder anderen Studierenden sicher mit Stolz erfüllt.
Im anschließenden Kursabschnitt lernt man anhand von in Gipsblöcken eingebetteten tief karieszerstörten Zähnen, wie es sich anfühlt, wenn man die erweichte Zahnhartsubstanz entfernt und die Zähne wieder neu aufbaut.
Danach folgt der so genannte Endo-Block. Auch hier werden Frontzähne, Prämolaren und Molaren in Gips eingebettet. Als Schmankerl des neuen Phantomlabors steht den Studierenden hier das digitale Röntgen zur Verfügung, um die Arbeitslängenbestimmung und die Kontrollaufnahmen nach Wurzelkanalaufbereitung durchzuführen. Da das Aufsuchen von Kanälen gerade bei den Oberkiefermolaren nicht immer besonders einfach ist können die Studierenden seit einigen Semestern auch zusätzlich ein OP-Mikroskop als Hilfe nutzen, welches übrigens von den Studiengebühren angeschafft wurde.
Im letzten Abschnitt des Kurses behandelt man ebenfalls Echtzähne, die aber in einem künstlichen Kiefer eingebettet sind und somit in den Phantomkopf eingeschraubt werden können. Dieser Teil hat dem Kurs sicher auch zu dem Spitznamen „Klümpchen“-Kurs verholfen, denn eine der großen Aufgaben ist die Präparation und Anfertigung einer Inlaystraße. Weiterhin präpariert man hier wieder zahlreiche Black-Kavitäten bzw. präpariert die Zähne so weit, wie es die Defekte in Form von Karies erfordern. Letzten Endes werden alle Kavitäten mit Amalgam, Komposit, Inlays oder Teilkronen versorgt.
Nach jedem Kursabschnitt müssen auch hier wieder Arbeitsproben abgelegt werden. Am Ende des Kurses steht außerdem noch eine kleine Klausur an, in der es hauptsächlich um die Materialien, deren Eigenschaften und Indikationen und Kontraindikationen geht.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Kurs an vielen Stellen extrem stressig ist, aber rückblickend hat dieser Kurs auch vielen Studierenden aufgrund der Nähe zur späteren Arbeit sicher viel Spaß bereitet hat.
Als kleinen Tipp zum Schluss wollen wir allen Studierenden noch das wirklich frühzeitige Sammeln von Echtzähnen ans Herz legen. Ergo, schon im Vorfeld zu einigen Zahnärzten gehen und dort Gläser mit etwas Isopropanol aufstellen und diese bitten alles an extrahierten Zähnen zu sammeln, denn in diesem Kurs werden einige tief karieszerstörte Molaren, einige Molaren und Prämolaren mit möglichst geraden Wurzeln und vollständigen Apex, sowie fast alle Zähne für das Echtzahnmodell benötigt. Erfahrungsgemäß gibt es nämlich immer eine Mangel an Prämolaren.